Mich auf nur 5 Songs zu beschränken, hat meine Auswahl zwar schwieriger, aber auch gewissenhafter gemacht. Dabei habe ich Songwriting, Arrangement, Mixing/Mastering unter die Lupe genommen und mich schweren Herzens für meine Top 5 entschieden, beginnend mit dem letzten Platz.
5. Architects – Seeing Red
Ein Song, welcher nur funktionieren kann. Hier wurden alle Metalcore Register gezogen, welche seit jeher als Garant für Erfolg stehen. Los geht die Nummer mit einem Full-Scream: „Rent free, living in your head“ gefolgt von derben False Cord Screams. Ein Kinderchor als Überleitung zum klassischen Metal-Riff mit dem lang ersähntem Carter-typischen „BLEGH!“, unterlegt mit fetten Double-Bass patterns von den Drums. Ein wahrer pleaser für die „härteren“ Architects Fan mit einem eingänginger Chorus.
„Are you happy now?“ frag Sam Carter verschmitzt in der Bridge dieses Bangers.
And we are!
Fairerweise ist nicht bis auf den Riffle Sound vor besagter Frage eine wirkliche Überraschung und das Metalcore Rad wurde hier nicht neu erfunden.
Trotzdem tut es dem Song keinen Abbruch. Eine wirklich „dicke“ Produktion mit einem Haufen Ear-Candies und ein verdienter Platz 5 auf meiner Liste!
4. Bring Me The Horizon – DArkSide
Wäre BMTH’s neuste Single „Kool-Aid“ eine Woche früher released worden, wäre meine Wahl wohl auf ihn gefallen.
Beide sind allerdings absolute Banger!
Schon die erste Sekunde hat mir das unter Muisker bekannte „stank face“ verpasst. Zwei Flam Schläge als Intro Fill – und wie geil sie klingen.
In alter BMTH Manier geht es weiter in einer „Wall of Sound“ um im Vers dann Platz für Oly Sykes einzigartigen Vocals zu machen.
‚Ein tolles Arrangement und der Blueprint für einen guten Song. Die Geheime Zutat: Dynamik.
Die Intensität baut sich immer weiter auf; Oli singt seine Lines immer höher, bis er im Chorus in hohen Screams endet: „Over and Over“.
Wie auch schon in Architects „Seeing Red“ kommen die ikonischen zwei Standtom Schläge für den Stadion Sound, den wir alle lieben.
Ein richtiger Ohrwurm, welcher mir seit Wochen nicht mehr aus dem Kopf geht. Sah ich anfänglich noch klare paralellen zu „Last Resort“ von Papa Roach ging auch dieser Geschmack über die Zeit verloren. Alles was bleibt ist ein richtig fetter Song. Platz 4!
3. Motionless In White – Hollow Points
„Scoring The End Of The World“ hat viele Kandidaten, die an Stelle von „Hollow Points“ den 3. Platz hätten einnehmen können. „Sign of Life“ und „Porcelain“ sind meine Favoriten, doch keine der beiden Tracks wurden 2023 veröffentlicht weshalb „Hollow Points“ hier als Stellvertreten für alle Songs des neuesten Motionless in White Album steht.
Ein unheimlich gut produziertes, lautes und dabei trotzdem nicht überkompremiertes Album. Die Liebe an Details lässt einen gradezeu die Luft anhalten.
Die Elemente aus Industrial, EDM, Metal und seinen Sub-Genres greifen perfekt ineinander. Wurden MIW schon des öfteren als „Spooky Breaking Benjamin“ bezeichnet, macht der wohlvertraute Stil in Arrangement und Stimmfarbe mir das ganze nur schmackhafter – Sicherlich eine Frage des Geschmacks.
Was mich angeht ein Volltreffer in Schwarze und ein stolzer Platz 3 in meinem Ranking!
2. Beartooth – Sunshine!
Ein Song der mich schon lange beschäftigt. Beartooth hat sich im letzten Jahr zu einer meiner Lieblingsbands entwickelt. Der unkonventionelle Gesang von Caleb Shomo war anfänglich für mich nicht zuortbar. Pop Punk ähnliche Hooks im clean Gesang und brachial übersteuerte screams in Hardcore Manier. War für mich der gefühlte Crossover zwischen Metal und Pop erstmal befremdlich, finde ich es jetzt nur noch geil.
Das beste Bespiel hierfür ist „Sunshine!“ vom letzten Beartooth Album „Surface“.
Caleb eröffnet den Song mit den Worten: „I might actually start losing my voice“ – und man hört auch direkt warum:
Er schreit gradezu hysterisch den ersten Vers, begleitet von einer geviertelten Hi-Hat, nur um am Höhepunkt im poppigen und soften Chorus abrupt überzugehen.
Hookig und catchy zugleich. Eine 8 taktige Form, welche sogar mal eben die Tonart verlässt um über eine Sekundärdominante einen schönen Bogen zurück zum tonalem Zentrum findet.
Auch Hardcore Fans werden nicht enttäuscht: In der Bridge geht es in einen Half-Time Breakdown, womit sich sich der Titel auf Platz 2 meiner Lieblingssongs 2023 katapultiert hat!
1. Spiritbox – Jaded
Ein perfekter Song ist natürlich auch nur Ansichtssache, doch für mich ist diese Nummer so perfekt wie es nur geht.
Die verträumten Synthesizer Sounds, das hypnotisierende verzerrte Riff… Dann der Vers der mit wenig Mitteln viel erreicht:
Die Drums spielen ein synkopiertes Pattern auf der Hi-Hat, während der Bass unterstützend rythmische Verschiebungen spielt.
Darüber schwebt Courtney LaPlante mit ihrer (jetzt noch) engelsgleichen Stimme. Es kommen cleane single-note Gitarren mit einem wahnsinns Stereo Delay dazu.
Du siehste schon, ich mag den Song wirklich..
Der Pre-Chorus ist der Part, auf den wir alle gerwartet haben. Courtney schreit sich ihren Weg zum Chorus. „It’s never enough!“
Es folgt ein Lehrbuch Refrain: Wiederholungen, eine Frage-Antwort Melodie und des ohne so stiltypische hohe Vocals am Ende der Range.
Trotzdem oder grade deshalb ist die Hook so gut und wurde nicht ohne Grund für einen Grammy nominiert.
Die fantastische Mix- und Master Arbeit sichert diesem ohnehin schon weltklasse Song einen Spot am Metalhimmel
„memories fadedBlood is jaded“
Ein klarer, wenn auch hart erkämpfter Platz 1